Was ist Ihr größter, künstlerischer Stolz?
Eine schwierige Frage. Sich durch seine Arbeiten zu zeigen ist eine komplexe Angelegenheit, denn oft entstehen diese Dinge aus unseren eigenen Wünschen und unserer eigenen Persönlichkeit und Intimität. Von daher bin ich heute besonders stolz darauf meine Ideen auszudrücken, denn mich in den Vordergrund zu stellen ist keiner meiner Vorzüge.
Wie würden Sie Ihre künstlerische Technik beschreiben?
Ich versuche den Farben, die in einer Szene zu sehen sind, gerecht zu werden. Mein Ziel ist es auch die Aussagen und den Charakter, die ich sehe, hervorzuheben und die farbigen Kurven der durch die Zeit verursachten Mutationen und das Wissen und Können der Menschen und der Natur zu betonen. Dabei vergesse ich niemals das Licht. Diese malerische Seite ist auch dazu gut, an die romantische Bewegung zu erinnern.
Wie läuft Ihr künstlerischer Schaffensprozess ab? Wie entdecken Sie Orte, Reisen, den besten Augenblick für die Aufnahme, die Nacht vor Ort...?
Diese Lust zu reisen spiegelt den Anteil wider, den Träume und Wanderungen in meinem Leben haben und die ich versuche durch meine Fotos zu vermitteln. Manchmal scheinen diese Orte nicht real zu sein, wie auch meine Art die Reisen zu erleben. Diese Verbindung zwischen Wirklichkeit und dem, was nicht sein kann, nährt meine kreative Energie. Wie ich es für Spirit of Place beschreibe, sind das Innere und die Umgebung des Ortes genauso wichtig und ich versuche daher heute, mir diese Orte, während ich mich dort befinde, anzueignen. Ich liebe diesen Eindruck des Vorübergehens, des Übergangs, des Reisens, denn für die Zeit ist nicht unveränderlich.
Oft schlafe ich vor Ort in einem Biwak und die besten Augenblicke für die Aufnahmen sind Sonnenauf- und -untergang.
Ganze Tage im Freien zu verbringen erlaubt es mir die Übergänge der Tage besser zu fühlen.
Erzählen Sie uns von den versandten Fotografien! (diejenigen mit Zelten) Dienen sie dazu eine bestimmte Emotion einzufangen?
Ich habe begonnen vor einigen Jahren Fotos zu machen, ich glaube, es war 2011, vor bereits 10 Jahren. Meine Fotos von den Zelten, oft ästhetisch, sind Zeugen dieser Momente; im Verlauf der Jahre nehmen sie einen ganzen Teil meines Lebens ein. Jede Nacht ist anders: mit einem bedeckten Himmel oder nur Sterne, ohne Mond oder auch erhellt durch die Lichter der Stadt… Wenn die Zeit und die Umgebung stimmen, behalte ich eine Erinnerung an diese Facetten der Orte, die ich besuche.
Erzählen Sie uns mehr von «Arche végétale II France ou/et Arche végétale III Italie» (wo wurde die Fotografie aufgenommen ? Warum gerade dort ? Gibt es eine interessante Anekdote dazu?)
Gewächshäuser waren schon immer ein sehr ästhetisierendes Thema in der Architektur und daher auch im erweiterten Sinn in der Fotografie. Da die Wände durchsichtig sein müssen, um ein Mikroklima zu schaffen, gilt dies gleichermaßen für die Atmosphäre und den Dialog zwischen Innen und Außen, was genau auf das Herz meines Vorgehens zum Geist des Ortes zutrifft. Die Wintergärten, durch ihre Noblesse, sind oft in bemerkenswerten architektonischen Motiven zu finden, das Glas, das Metall passen hier hervorragend. Und schließlich ist auch meine Faszination für die Vegetation, teils vom Menschen kontrolliert, teils unkontrolliert, ausschlaggebend. Ich finde, diese Dualität wird gut durch die Gewächshäuser dargestellt.
Ihre liebste Fotografie bei YellowKorner?
Mir fällt keine präzise Fotografie ein, aber ich kenne bereits die Arbeit von Christophe Jacrot, dessen Wetterstimmungen ich besonders schätze.
Ihre zukünftigen Projekte?
Mit den Umständen der Pandemie sind meine Projekte was Fernreisen betrifft, auf später verschoben. Ich schaue also auch auf besondere und erholsame Orte in Europa, die selbstverständlich mit meinem künstlerischen Schaffensprozess in Verbindung stehen müssen!