Warum Fotografie?
Ich bin eine sehr visuell geprägte Person. Ich verstehe Dinge über Bilder. Ich wollte Maler werden, bin aber zu faul dazu. Ich liebe abstrakte Bilder, auf Grund ihrer Vieldeutigkeit und ihrer Offenheit für Interpretationen. Beinahe immer sehen die Menschen, wenn sie gefragt werden, etwas anderes als ich in meinen Bildern. Ich zögere immer den Bildern einen Titel zu geben und damit den Betrachtern zu sagen, was sie sehen sollen.
Ihre Inspirationsquelle?
Ich würde sagen, dass meine Hauptinspirationsquellen (kein Wort, das ich sehr mag) in der natürlichen Welt verankert sind, in der Energie und dem Chaos des Lebens, Träumen und in den Werken anderer Künstler. Ich suche nach Licht, Energie, Komplexität, Detail, Farbe und Nuance.
Was macht Ihre Fotos einzigartig?
Meine besondere Kombination aus Fähigkeiten, Neigungen, Erfahrungen & Ansichten. Ohne meine Erfahrung im Bereich von kommerziellen Drucken & Fotografie denke ich nicht, dass diese Bilder je entstanden wären.
Wie lautet der Schaffenskontext Ihrer neuen Serie?
Als kommerzieller Drucker, habe ich Farben gemischt – Gramm und Bruchteile von Gramm an Tinten gewogen – Deckweiß, Rubinrot, Metallicsilber & Gold, ein bisschen Schwarz, ein wenige Pantone-Grün oder Prozessblau – wie bei einem Maler, kam meine Malerei, gemischt auf einer Glasplatte, gemahlen und gerollt, auf ein Papier. Dieser Prozess hat mich immer fasziniert.
2012 habe ich eine Digitalkamera und 20 Pfund kommerzielle Drucktinten gekauft und alles Mögliche ausprobiert. Was ich anfangs für ein Fotoshooting gehalten habe, wurde zu einem 8 Jahre dauernden (andauernden) Projekt mit über 30.000 Bildern.
Die Schönheit von Druckerfarben liegt darin, dass sie sehr gut gemischt werden können und dabei ihre Farbeigenschaften behalten. Ich mische Tinten auf Papierplatten von 9”-Durchmesser, verwende Gabeln, Nägel, Bürsten, Frischhaltefolie – einfach alles, was ich gerade zur Hand habe. Die originalen Paletten haben sich mit der Zeit verändert – auf natürliche Weise (zunächst durch das Trocknen – verschiedene Tinten und Pigmente trocken auf unterschiedliche Weise) und auf künstliche Weise, durch die Verwendung von unterschiedlichen Werkzeugen, Techniken und Tricks. Ich lege die Paletten auf einen Kopierständer, beleuchte sie und fotografiere sie mit einer 200 mm Nikon Makrolinse. Makrobilder - Details, die noch nie ohne Hilfsmittel für ein menschliches Auge zu sehen waren – beinahe wie ein Blick durch das Mikroskop auf den Pinsel eines Malers. Ganz einfach, sehr direkt.
Können Sie uns eine Anekdote zu Ihrer Arbeit erzählen?
Ich arbeite alleine in einem kleinen Studio im Untergeschoss, spät nachts oder sehr früh am Morgen mit Licht und zäher Farbe. Ziemlich schwierig hier eine interessante Anekdote zu finden. Vielleich als der Hund seine Nase ins Blau gesteckt hat – er sah aus wie ein Yves Klein. Es war einige Arbeit ihn wieder sauber zu bekommen bevor meine Frau ihn zu Gesicht bekommen hätte. Oder auch als der Studioschirm Feuer gefangen hat. Das war etwas spannender als der blaue Hund.
Welches Bild hätten Sie gerne gemacht?
Dies sind die Bilder, die ich immer machen wollte. Rückblickend auf die vielen Arbeitsjahre sehe ich einen sich immer wieder verändernden Trend hin zu diesen Bildern.
Die neuesten Preise / Awards / Auszeichnungen, die Sie erhalten haben?
Ich habe keine Preise oder Auszeichnungen bekommen, aber ein paar nette Kommissionen erhalten & ich habe viele Bilder an Privatpersonen auf der ganzen Welt online verkauft. Ich denke, dass es sehr schwierig ist in die “Preis-, kommerzielle Galerie und Award-Szene” zu kommen ohne über eine anerkannte künstlerische Abstammung zu verfügen. Als Autodidakt ohne Abschlüsse, ohne Stipendien, ohne professionellen Lebenslauf usw. usw. Ich glaube, ich sehe mich als eine Art „Outsider“-Künstler. Das ist ok. Ich mag meinen Tagesjob.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
Meine Hecke schneiden & meinen Hausumbau abschließen.
Wie lautet Ihr Motto?
Nicht dem zuhören, was die anderen sagen.
Haben Sie ein Lieblingsbild bei YK?
Ich mag Ludwig Favres Palm Springs Bilder