Wie ist Ihre Leidenschaft für Fotografie entstanden?
Das erste Mal habe ich sie gefühlt als mein älterer Bruder von einer Reise durch Europa mit großen Abzügen nach Hause gekommen ist. Er hat sie mir gezeigt und sie waren so schön, dass ich davon wirklich beeindruckt war. Ich sagte: „Warte mal - das hast wirklich Du aufgenommen!“ Es hat mich wahnsinnig interessiert und mein Bruder hat mir daraufhin beigebracht einen Fotoapparat zu bedienen.
Gibt es Inspirationsquellen bei anderen Künstlern?
Ich liebe die Reisefotografien von Elia Locardi, die Porträts von Joe McNally und die Luftfahrtfotografien von Moose Peterson. Sie sind wahre Meister in dem was sie tun. Es gibt heutzutage so viele Künstler, die interessante Dinge machen, wie zum Beispiel die faszinierenden Bilder von Trey Ratcliff vom Festival Burning Man jedes Jahr. Mit seinen Bildern entführt er den Betrachter in eine Parallelwelt. Das gleiche gilt für die Bilder Daniel Choengs von den Wolkenkratzern Dubais, die die Wolken durchstechen. Sie sind so dermaßen surreal, und doch gleichzeitig so real.
Was zieht Sie an der Theater-Architektur an?
Ich war schon immer Fan von Theater im Allgemeinen und ich fühle etwas sehr Besonderes im Raum, in dem die Vorführungen stattfinden. Man ist von solcher Schönheit umgeben, sobald man nur über die Schwelle tritt – werfen Sie einen Blick auf den Eingangsbereich des Palais Garnier. Der Eingangsbereich ist vielleicht sogar noch schöner als das Theater selbst und das Theater ist wunderschön. Die Halle geht direkt auf den Balkon heraus, auf die Straßen von Paris – man könnte es leicht mit dem Schloss von Versailles verwechseln. Die Sorgfalt und die Handwerkskunst, die sich in diesen Räumen finden, sind etwas ganz Besonderes. Wenn man sich in einem klassischen Theater aufhält, wie in der Royal Albert Hall in London – kann man spüren, dass etwas in der Luft liegt. Es ist ein magischer Ort. Hier geschieht ein Zauber. Wo die Menschen kritisieren, mit Freude anfeuern oder mit ihren Füßen springen. Was diese Orte so einzigartig macht? Sie bereiten die Bühne vor... für die Bühne."
Was würden Sie gerne für Ihre nächste Serie fotografieren?
Ich werde gleichermaßen von moderner Architektur wie auch von klassischer Architektur angezogen und habe das Glück auf der ganzen Welt Gebäude und ganz einmalige Orte fotografieren zu können. Heute macht mich die Architektur von Museen und modernen Bibliotheken wirklich neugierig und ich würde gerne mehr davon fotografieren. Außerdem liebe ich Projekte, die mich auf Reisen schicken.
Welche berühmten Fotos haben Sie beeindruckt? Und welche mögen Sie bei YellowKorner?
Neuerdings habe ich mich geradezu in Annie Lebowitz verliebt, nach einer längeren Zeit, in der ich sie nicht besonders mochte. Die „Princess“-Serie, die sie für Disney gemacht hat – die war einfach unglaublich und plötzlich ist für mich und ihre Arbeit eine Art Licht aufgegangen. Und einmal bin ich geradezu verrückt nach ihren Gruppenporträts geworden, speziell die für Vanity Fair. Ich denke nicht, dass es jemanden gibt, der das besser kann. Hier bei YellowKorner gibt es so viele talentierte Künstler. Ich liebe die Pariser Szenen des französischen Fotografen Serge Ramelli. Seine Verwendung der Farbe macht die Stadt wirklich lebendig. Ich schätze auch die Arbeit eines anderen französischen Künstlers - Laurent Dequick - so ein Sinn für Bewegung und Aufregung! Wirklich wunderbar und so anders. Die argentinische Fotografin Romina Ressia hat eine Serie von Porträts nach alten Meistern geschaffen, die ich sehr schätze, und selbst wenn ich mich nicht als Fan von Tierfotografie bezeichnen würde, könnte mich Klaus Tiedge vom Gegenteil überzeugen. Wow, vor diesem riesigen Talent fühle ich mich ganz klein.
Wie würden Sie Ihre Arbeit in einigen Worten beschreiben?
Ich möchte, dass der Betrachter den Eindruck hat, einen Moment voller Ruhe an einem ganz besonderen Ort zu erleben.
Welchen Stellenwert nimmt die Nachbearbeitung in Ihrer Fotografie ein? (Sprechen Sie über Ihre Retusche-Erfahrung)
Als Chefredakteur des Magazins „Photoshop User“ denke ich natürlich, dass die Nachbearbeitung ganz einfach ein weiterer Teil des Arbeitsprozesses ist, wie auch Ansel Adams es mit seiner wunderbaren Arbeit tut. Ich habe meine eigenen Regeln wenn es sich um Nachbearbeitung handelt – ich möchte Photoshop verwenden, um Dinge hervorzuheben, die mein Fotoapparat eingefangen hat, aber die sonst beim Vorgang des Abziehens verloren gingen. Ich mag es nicht Dinge hinzuzufügen, die nicht da sind. Ich möchte nicht einen schöneren Himmel schaffen oder Menschen auf eine Bühne stellen, wenn da eigentlich keine standen. Bei meiner Art der Nachbearbeitung könnte es eher passieren, dass ich etwas wegretuschiere, das ablenkt, aber nur äußerst selten füge ich etwas hinzu, um das Bild interessanter zu machen. Ich lebe den Satz „weniger ist mehr“ wenn es um Nachbearbeitung geht. Ich mag es nicht vollaufzudrehen.
Welchen Ort haben Sie am liebsten fotografiert? Warum?
Ich liebe Paris. Es gibt keinen vergleichbaren Ort auf der Welt. Ich bin ein Dutzendmal bereits dort gewesen, aber es ist die einzige Stadt wo ich den Eindruck habe, nicht einmal an der Oberfläche gekratzt zu haben. An jeder Ecke finden sich eine neue Geschichte, ein unglaubliches Essen und ein neues Abenteuer.
Wie wählen Sie die Orte aus, die Sie fotografieren?
Ich fahre oft in eine Stadt, um ein Gebäude oder zum Beispiel eine Kathedrale zu fotografieren, aber ich bin auch oft im Urlaub mit meiner wunderbaren Familie, was meiner Fotografie unglaublich zugute kommt. Jedes Jahr organisiere ich den Worldwide Photowalk (seit 11 Jahren dieses Jahr) und mehr als 1000 Städte in der Welt nehmen daran teil (100% des Gewinns gehen an das Waisenhaus „Springs of Hope“ von Nakuru, Kenia), und jedes Jahr muss ich einen neuen, zu fotografierenden Ort wählen. Dieses Jahr hoffe ich, dass auf Fes in Marokko fallen wird. Nachdem ich den Walk organisiert habe, geht es los in Richtung der blauen Stadt und einige Nächte in der Sahara. Ich bin schon sehr gespannt.
Eine Anekdote zu Ihrer Fotoserie?
„Mit dieser Serie wollte ich jedes Bild so zeitlos wie möglich gestalten, speziell was den Moment der Aufnahme betrifft. Mir war es wichtig möglichst viele Hinweise auf einen bestimmten Zeitraum zu entfernen und das bedeutete, dass ich eine Sondergenehmigung brauchte, um den Ort ohne Menschen aufzunehmen, also entweder vor oder nach den Spitzenzeiten. Ich ziehe immer den Morgen vor, denn der ist besonders praktisch. Die Kleider und Frisuren verrieten oft etwas über die Uhrzeit, also war es ein wichtiger Faktor für ein zeitloses Aussehen wenn möglich immer menschenleere Räume zu fotografieren.“
Welche Botschaft möchten Sie mit Ihren Fotos vermitteln?
Ich möchte, dass der Betrachter diese legendären Orte entdeckt, wie sie bei ihrer Eröffnung gewesen sein müssen, aber sie in lebendigen Farben, Details und in ihrem Ausmaß zu sehen, die nur mit den unglaublichen, aktuellen Kameras eingefangen werden können. Ich möchte, dass der Betrachter in eine andere Zeit versetzt wird und sich den wohligen Schauer eines Premierenabends, das sanfte Schweigen einer Klosterbibliothek oder das geschäftige Treiben eines klassischen Bahnhofs vorstellen kann, mit den Werkzeugen und der künstlerischen Sicht von heute. Eine Sichtweise, die er vielleicht zuvor noch nicht kannte.
Wann haben Sie mit der Fotografie begonnen? Wie ist Ihre Karriere verlaufen?
Ich habe mich zu Beginn der 1980er Jahre als Reise- und Porträtfotograf mit einem Studio in Florida (USA) niedergelassen, aber erst mein Wechsel zur Digitalfotografie Mitte der 90er Jahre hat meine Leidenschaft für die Fotografie neu entfacht. Heute reise ich durch die Welt und fotografiere besonders exotische und spannende Orte. Ich arbeite aber auch für Sportnachrichten und berichte von Profi-Sportereignissen. Außerdem fotografiere ich Mode, Beauty und Automobile.